Identischer Reim

  • Reimwort ist in beiden Versen identisch

Indirekte Rede

  • Grammatische Merkmale:
    • nicht durch Satzzeichen gekennzeichnet
    • Personenrede steht im Nebensatz => Abhängigkeit von der Inquit-Formel
    • gekennzeichnet durch Konjunktiv und Verschiebung in die 3. Person
  • Erzähler referiert Äußerungen, ist bestimmend, stellt Gesagtes in Frage
  • er ist distanziert und mittelbar, aber Personenstimme schwingt mit
  • zeitraffend
  • geringe Intensität
  • Distanz ist größer, da zwischen Leser und Person noch der Erzähler steht

Innerer Monolog

  • entwickelte sich aus dem 19. Jh. aus dem Selbstgespräch
  • syntaktisch entspricht er der direkten Rede: unabhängig, Präs., 1. Person, Indikativ
  • zeigt genau und unmittelbar Bewusstseinsvorgänge einer Figur auf => zeitdehnend
  • Diskrepanz zwischen flüchtigen, wirren Gedanken und Ausformulierung
  • Temporalproblematik: Figur unter Zeitdruck, muss sich zeitdehnender Form anpassen
  • Ziel ist oft Identifikation des Lesers mit der Figur
  • ist an formale Gestaltungskriterien gebunden
  • im Vergleich zum Bewusstseinsstrom eher reflektierend
  • direkte Gedanken der Person

Inreim

  • ein Versende und ein Wort aus dem selben Vers reimen sich
  • Beispiel:
    Und handelst wohl so, wie ein andrer handelt
    (Johann Wolfgang von Goethe, Urworte. Orphisch)

Inversion

  • Veränderung der üblichen Wortstellung im Satz, z.B. Umkehrung der Reihenfolge von Subjekt und Prädikat, oder Abweichen von der grammatischen Ordnung, aus Gründen der Hervorhebung oder Betonung eines Wortes, durch Stellung an den Anfang oder das Ende des Satzes
  • Beispiel: Ein Eis isst Petra.

Ironie

  • griech. = Verstellung
  • Redeweise, bei der das Gegenteil des eigentlichen Wortlautes gemeint ist
  • Beispiel:
    Du bist mir ja mal wieder ein ganz schlaues Bürschchen.

Jambus

  • auch als Steiger bekannt
  • Verse, die mit einem Auftakt, also mit einer Senkung beginnen
  • ein jambischer Vers ist ein alternierender Vers mit Auftakt
  • bevorzugter Versfuß im Deutschen
  • für erzählende und betrachtende Gedichte geeignet
  • Ausdruck kann spruchhaft, eindringlich, auch beschwörend sein
  • können Empfindungen Ausdruck geben, z.B. Beglückung:
    Komm, lieber Mai, und mache
    x x‘ x x‘ x x‘ x
    Die Bäume wieder grün
    x x‘ x x‘ x x‘
    (Christian Adolph Overbeck, Fritzchens Lieder)
  • jambische Verse können eine gewisse Dynamik schaffen und steigen von einer Senkung zur Hebung auf:
    Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde!
    Es war getan fast eh gedacht.
    (Goethe, Willkommen und Abschied)

Kadenz

  • Kadenz = Versschluss
  • stammt von lat. cadere = fallen
  • Unterscheidung zwischen männlicher und weiblicher Kadenz

männliche Kadenz

  • Vers schließt mit betonter Silbe (Hebung)
  • männlich = stumpf
  • männliche Kadenz: … x x´
  • wirkt fest und bestimmt, Vers endet mit betonungsfähiger, sinntragender Silbe: z.B. Gestált (x x´)

weibliche Kadenz

  • Vers schließt mit Senkung
  • weiblich = klingend
  • weibliche Kadenz: … x´ x
  • wirkt weich: z.B. wérden (x´ x)

Kadenzwechsel

  • männlich und weiblich schließende Wörter wechseln sich ab
  • findet man beispielsweise oft in Volksliedern

Karthasis

  • = Reinigung
  • durch Erregung von Eleos und Phobos (Furcht + Mitleid; Schaudern + Jammern) werden diese Gefühle / Leidenschaften psychisch gereinigt
  • seelische Erregungszustände (Affekte) äußern sich in heftigen körperlichen Prozessen
  • Verwandlung der Affekte in tugendhafte Fertigkeiten

Klimax

  • steigernde Reihung von Wörtern und Wortgruppen
  • Beispiel:
    Er sei mein Freund, mein Engel, mein Gott.
    (Friedrich Schiller, Die Räuber)

Knittelvers

  • durch Erregung von Eleos und Phobos (Furcht + Mitleid; Schaudern + Jammern) werden diese Gefühle / Leidenschaften psychisch gereinigt
  • seelische Erregungszustände (Affekte) äußern sich in heftigen körperlichen Prozessen
  • Verwandlung der Affekte in tugendhafte Fertigkeiten

Kolon

  • Sprechtakt, Teil einer Periode
  • umfasst eine Wortgruppe zwischen realisierten oder möglichen Atempausen oder Sinneinschnitten, in der Regel von mehr als drei Wörtern
  • rhythmische Grundeinheit der Rede

Komödie

Historischer Überblick

  • griech.: komos = festlich, ausgelassener Umzug; öidé = Gesang
  • seit 486 v.u.Z. zu Ehren Dionysos

Komödien der Antike

  • alte attische Komödie
    • satirisch, aktuelle Personen- und Zeitkritik
  • mittlere attische Komödie (400 – 320 v.u.Z.)
    • ironische Skepsis
  • neue attische Komödie (3. – 2. Jh. v.u.Z.)
    • lustspielhafte Sitten- und Charakterkomödie

Komödien im Mittelalter

  • Fastnachtspiel, Posse, Schwank

Unterschiedliche Entwicklungen der Komödie in Europa

  • Italien: comedia dell’arte
  • England: romantische Komödie
  • Spanien: Situationskomödie (de Vega, Calderon)
  • Frankreich: Motiv- und Charakterkomödie (Moliere)
  • ab Aufklärung gesamteuropäische Entwicklung
  • Wiederbelebung der attischen und römischen Komödie im 18. Jh.
  • erste große deutsche Komödiendichter: Lessing (Minna von Barnhelm)
  • 19. Jh. Gesellschafts- und Konversationskomödie
  • soziale Komödie: Hauptmann

Merkmale

  • meist glücklicher oder versöhnlicher Handlungsausgang
  • Bereich des Alltäglichen
  • Tendenz zu stereotypen Handlungsstrukturen und Typisierung
  • Wirkung: Spott, Gelächter; Kritik, Toleranz
  • Widerspruch zw. erhabenen Ideal und niedriger Wirklichkeit bewirkt Lachen

Unterscheidungskriterien zur Tragödie

  • Ständeklausel/ sozialer Stand: nur bürgerlicher Stand darf menschliche Schwächen der Lächerlichkeit preisgeben
  • moralische Qualität: kleine Fehler
  • Redestil: genus humile = niederer Stil (alle anderen Schichten)
  • Historizität/ Stoff: freie Erfindung, Bereich des Alltäglichen
  • Dramenausgang: Lösung des Konflikts

Konsonanz

  • gleicher Auslaut
  • z.B. mich án / ich kánn

Konversationskomödie

  • 19./20. Jh. entstanden
  • (Schein)Probleme der höheren Gesellschaft
  • Freude an Charme, gepflegter, geistreicher oder spritzig – unverbindlicher Unterhaltung
  • Vertreter: Oscar Wilde, Hugo von Hofmannsthal
  • Beziehung zur Boulevardkomödie

Kreuzreim

  • Reim folgt erst in der übernächsten Zeile
  • ein Reim überschneidet sich also mit den anderen
  • Schema: abab cdcd …

Kurzgeschichte

Merkmale

  • gedrängte, bündige Komposition
  • Verzicht auf Rahmen (offener Anfang und Schluss) und Verzicht auf Illusion
  • Typisierung der Personen
  • Neutralisierung der Umgebung
  • Geschehen präsentiert sich ausschnitthaft
  • entscheidender Moment eines Menschen wird dargestellt
  • Reduktion des „unerhörten Ereignisses“ inmitten einer alltäglichen Begebenheit
  • Verwendung moderner Erzähltechniken (z.B. Aussparung des Narrativen)
  • Betonung der Brüchigkeit der Wirklichkeit
  • Vorliebe für Außenseiter der Gesellschaft

Geschichte

  • Lehnübersetzung der amerikanischen short story, aber nicht deckungsgleich mit dieser, da in der deutschen Literaturgeschichte die Kurzgeschichte abzugrenzen ist, gegenüber anderer Kurzprosa (z.B. Novelle)
  • vor 1945 Dominanz der Novelle => Verhinderung einer frühzeitlichen Entwicklung
  • nach 1945: Blütezeit
  • Inhalt: Aufbereitung der Vergangenheit

Beispiele

  • Wolfgang Borchert: Die Hundeblume, Die Küchenuhr
  • Wolfdietrich Schnurre: Das Begräbnis

Lehrgedicht

  • Gedankenlyrik mit aufklärendem, lehrhaftem und moralischem Inhalt
  • alle Wissensgebiete (von Religion bis Naturkunde) behandelt
  • in Antike, Mittelalter und früher Neuzeit weit verbreitet
  • Beispiel: Die Metamorphose der Pflanzen (Goethe)

Litotes

  • Mittel der untertriebenen Ausdrucksweise
  • Beispiel: nicht übel (für sehr gut)

Lyrik

  • leitet sich von lat. lyra = Leier her, ein altgriechisches Saiteninstrument
  • in ihren Anfängen bezog sich Wort auf Gesänge, die mit 5-7 saitigen Musikinstrument Lyra (Leier) begleitet wurden
  • in diesen Texten wurden meist Trauer oder Heldentum besungen (z.B. Pindars (520-446 v.Chr.) Olympische Hymnen)
  • Lyrik war aber nicht nur im griechischen Raum eine anerkannte Kunstform, sondern auch im alten China und Indien
  • bei den Ägyptern fand man eine hymnische Verehrung der Sonne
  • im arabischen Raum entstanden Kriegs- und Liebeslieder sowie Spruchdichtung
  • erste systematische Dreiteilung in Epik, Dramatik und Lyrik ging vom italienischen Renaissancepoetik aus (Giovanni Tissiono: Poetica (1529-63))
  • im Buch von der Deutschen Poeterey (1624) sah Opitz als wichtigstes Kriterium für Lyrik die Sangbarkeit bzw. Liedhaftigkeit
  • in Europa gilt seit dem 18. Jh. mit Goethe, die Lyrik als eine der „drei Naturformen der Poesie“, der die Literatur in die Gattungen Epik, Dramatik und Lyrik einteilt
  • durch Natur- und Gefühlsbewegungen verlagerte sich der Schwerpunkt auf Subjektives, Empfindsames und Stimmungsvolles
  • Hauptmerkmal wurde die Subjektivität
  • im 19. Jh. setzte eine endgültige Lösung von der Musik ein, was eine eigenständige Weiterentwicklung begünstigte
  • in Epik und Dramatik kam es zu Rückzug der Verse
  • die kaum erfassbare Formenvielfalt der Lyrik spiegelt sich in den verschiedensten lyrischen Formen wieder:
    Lied, Ode, Elegie, Hymne, Spruch- und Lehrdichtung sowie Ballade
  • Lyrik lässt Einblicke in innere Zustände des Einzelnen zu
  • sie ist ein Ausdruck von Innerlichem in gebundener Form und Sprache
  • Ausdruck einer Stimmung durch ein lyrisches Ich
  • bis ins 19. Jh. dichteten nicht nur Lyriker, sondern auch Epiker und Dramatiker ihre Werke häufig in Versen
  • eine Eigenschaft, die jede Art von Lyrik besitzt, ist Kürze

Lyrisches Ich

  • lyrische Ich ist Rolle des Vermittlers/ Sprechers im Gedicht
  • nicht mit dem Autor identisch
  • spricht Gefühle, Gedanken und Beziehungen zur Wirklichkeit aus
  • oft zentrale Rolle
  • strukturiert Perspektive des Gedichtes und ist daher auch als textinterner Ausgangspunkt anzusetzen

Mauerschau (Teichoskopie)

  • fiktionsinterne Vermittlung eines gerade ablaufenden Geschehens außerhalb der Bühne durch eine Bühnenperson
  • griech. teichoskopie
  • gleichzeitiges Geschehen, dass sich außerhalb des Bühnenrahmens abspielt, ist darzustellen
  • Berichtende nimmt meist höheren Standpunkt ein (Hügel, Mauer, Turm) u. beobachtet einen Vorgang, der auf der Bühne nicht oder nur schwer darstellbar ist (Schlachten, Schiffuntergang)
  • andere Varianten: Wiedergabe von Visionen und Wahnbildern, seit Ende des 19. Jahrhunderts Telefongespräch
  • im naturalistischen Drama wir die Mauerschau zur „Fensterschau“
  • berichtende und verdeckte Handlung

Metapher

  • Wort mit übertragender Bedeutung, Bedeutungsübertragung, Verbildlichung eines Begriffs, verkürzter Vergleich
  • Beispiele: Mutter Natur, Vater Staat

Metonymie

  • (griech. Umbenennung) Ersetzung eines gemeinten Wortes durch ein anderes, das in einer geistigen/ sachlichen Beziehung zu ihm steht
  • Beispiel: Goethe lesen, ein Glas trinken

Metrum (Versmaß)

  • Grundmuster der Betonung der Silben
  • Silben sind entweder betont oder unbetont
  • Beispiele: Alexandriner, Blankvers, Hexameter, Pentameter

Mittelreim

  • zwei Wörter aus dem Inneren aufeinanderfolgender Verse reimen sich

Mittenreim

  • Versende reimt sich mit einem Wort aus dem inneren eines vorausgehenden oder nachfolgenden Verses

Monolog (Selbstgespräch)

  • griech. monos = ‚allein‘, griech. logos = ‚Rede‘
  • Einzelrede ohne vom Sprecher intendierten Adressaten
  • dramatischer Monolog: bietet Dramenfigur Gelegenheit, ihr Innenleben zum Ausdruck zu bringen
  • epischer Monolog: kann Abwesenheit des Erzählers aufwiegen
  • Übergangsmonolog: dient zur Verbindung der Auftritte
  • Selbstoffenbarungsmonolog, reflexiver Monolog, Konfliktmonolog => können sich auch überlagern

Motiv

  • lat. motivus = antreibend
  • stofflich – thematisches, situationsgebundenes Element dessen inhaltliche Grundform schematisiert beschrieben werden kann
  • Funktion:
    • der Baustein, der das Thema mit dem Stoff verbindet
    • Motive begründen Verhaltensweisen und verdeutlichen Charaktereigenschaften der Figuren, stellen wesentliche Raum- und Zeitkoordinationen her
    • lösen Handlungen aus, verweisen auf zukünftige Ereignisse, verknüpfen Erzählstränge, raffen die Handlung und geben rückwendende Auflösungen
  • inhaltliche Unterscheidung: Situationsmotiv, Typusmotiv, Raum- und Zeitmotiv
  • Unterscheidung nach Gattungen: lyrische -, Dramen-, Balladen-, Märchen- und psychologische Motive
  • Unterscheidung nach Funktion: Kern-Motiv; Neben- oder Rand-Motiv, untergeordnetes, detailbildendes Füllmotiv, und „blindes“ Motiv

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